Sind Pfarrer etwas Besonderes?

Sie sollen moralisch Vorbild sein, ohne Frage. Aber sind Pfarrer oder Bischöfe ± neben ihrer Vorbildfunktion und ihrer theologischen Leitungsaufgabe ± etwas Besonderes? Eine eigene kirchliche Gattung? Die Reformatoren haben das Verständnis von den kirchlichen Leitungsämtern von Grund auf verändert. Es bildete sich ein Unterschied heraus zwischen einer Ordination im evangelischen Sinne und der Weihe im katholischen Sinne. Durch die katholische Priesterweihe wird ein Pfarrer in den Klerikerstand erhoben und damit Teil der Hierarchie, wörtlich der ?heiligen Herrschaft?, bei der evangelischen Ordination wird ihm beziehungsweise ihr eine Aufgabe übertragen (er/sie wird in eine ?Dienstgemeinschaft aufgenommen?).
Ein Merkmal der Kirche ist nach evangelischem Verständnis das ?Priestertum aller Gläubigen? (1. Petrusbrief, Kapitel 2). Die Reformation trägt damit der biblischen Einsicht Rechnung, dass "in Christus" alle Menschen gleich sind. Wenn es einen Stand gibt, dann einen einzigen, geistlichen Stand: der, dem alle Christen und Christinnen angehören. Es gibt aber keine geistliche Hierarchie (so heißt es auch in den ?Leitlinien kirchlichen Lebens? der lutherischen Kirchen, 2003). Auch gibt es in religiöser Hinsicht ?keine verschiedenen Ränge zwischen Bischof und Pastor? (Traktat über die Gewalt und den Primat des Papstes, Schmalkalden, 1537). Nur aus praktischen Erwägungen entwickelten sich verschiedene Ämter und Berufe, oder wie die lutherischen Leitlinien sagen, "ein gewisses Maß an gestufter Verantwortung".
Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 fasste den kirchlichen Widerstand der Bekennenden Kirche gegen den Nazistaat in Worte. Demnach darf es in der evangelischen Kirche "keine Herrschaft der einen über die anderen" geben. Das Besondere der evangelischen Pfarrer und Bischöfe: Sie führen die Aufsicht darüber, dass alles in der Gemeinde gemäß den Bekenntnisschriften abläuft. Dazu haben sie studiert, deshalb sind sie bei ihrer Ordination auf das gemeinsame Bekenntnis verpflichtet worden. Predigen und taufen, sogar das Abendmahl einsetzen: Das dürfen auch andere.
Eduard Kopp

Aus: "chrismon", das Monatsmagazin der Evangelischen Kirche.
www.chrismon.de

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