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So., 01.10.2023Golzwardener Kirche nach Brand wieder eingeweiht

Wiedereinweihung der St.-Bartholomäus-Kirche in Brake-Golzwarden am 1. Oktober 2023. Fotos: ELKiO/D.-M. GrötzschBischof Thomas AdomeitRestaurierte Kanzel (re.)Das obere Bild des Altars ist weiterhin sehr dunkel. "Damit wird die Geschichte dieser Kirche immer sichtbar bleiben", so Pfarrer Dirk Jährig.St.-Bartholomäus-Kirche in Golzwarden im Herbst 2023 nach der umfassenden Restaurierung.Am 4. Juli 2019 stiegen kurz nach 15 Uhr erste Rauchschwaden aus dem hölzernen Dachstuhl der historischen St.-Bartholomäus-Kirche auf. Folgende Fotos: ELKiO/Christoph Schmidt-RhaesaSchwer beschädigter AltarraumDachstuhl mit Schuttresten der evangelischen St.-Bartholomäus-KircheWiedereinweihung der St.-Bartholomäus-Kirche in Brake-Golzwarden am 1. Oktober 2023. Weitere Foto: ELKiO/D.-M. GrötzschPfarrer Dirk JährigSymbolische Ingebrauchnahme: der Orgel des Taufsteinsdes Lesepults (li.) und der Kanzel (re.)sowie des AltarsKreispfarrerin Christiane Geerken-ThomasDer Stellv. Landrat der Wesermarsch, Dieter Kohlmann, mit einem Grußwort Gustav Hellmers überbrachte Grüße der Stadt Brake.Dank an Architektin Lieve Runge (re), Projektleiterin in der Denkmalpflege des Büros Angelis & Partner, die die Arbeiten koordiniert hat, und Vanessa Schoon, ebenfalls von Angelis & Partner.

Mit einem Festgottesdienst ist am Sonntag, 1. Oktober, die evangelisch-lutherische St. Bartholomäus-Kirche in Brake-Golzwarden wieder eingeweiht worden. Die Kirche war bei einem verheerenden Feuer Anfang Juli 2019 schwer beschädigt worden. Bischof Thomas Adomeit dankte in seiner Predigt den vielen Helferinnen und Helfern, „die dieses wunderbare Ergebnis möglich gemacht haben“. Viele Steine, Balken, viel Farbe und auch viel Geld seien in den vergangenen vier Jahren in die Hand genommen worden. „Und so viele Menschen haben dazu beigetragen“, so Adomeit. 

Der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg würdigte insbesondere die engagierte Haltung in der Kirchengemeinde und der Bürgergemeinde, das Miteinander aller Kräfte in Kirche, Politik, Gesellschaft und auch der für die Schadensregulierung zuständigen Öffentlichen Versicherung Oldenburg. Dies habe es „möglich gemacht, dass wir heute hier feiern. So ist eine Kirche des Miteinanders entstanden, ein Ort der Begegnungen. Möge es so bleiben!“ Bischof Adomeit dankte auch allen, die an der Restaurierung der Kirche sowie der Finanzierung der Arbeiten beteiligt waren. 

Ein Fundament, das fester nicht sein könnte
Der Blick kehre sich nun aber auch um, so Adomeit. „Er richtet sich nicht mehr nur auf die jüngste Vergangenheit mit all den Schäden, die durch das Feuer eingetreten waren und die es in mühevoller Arbeit zu beseitigen galt, sondern wir schauen auf den neuen Glanz, in dem diese wunderbare Kirche außen wie innen erstrahlt.“ In einem übertragenen Sinn stehe die St. Bartholomäus-Kirche „auf einem Fundament, das fester nicht sein könnte und das ihr Bestand gibt: Sie gründet sich auf Jesus Christus, den Eckstein, den Grundstein der Kirche. Auf ihm baut alles auf, was wir in diesem Raum erleben: unser Reden und Hören, unser Singen und Beten und unser Feiern. Es ist uns verheißen, dass Christus sich hier finden lässt und dass er uns im Heiligen Geist zu seiner Gemeinde verbindet. Und so wird sie zum Gotteshaus, weil hier das Evangelium von Jesus Christus verkündigt wird.“

"Es gehört sich nicht, Kirchen anzuzünden."
Gemeindepfarrer Dirk Jährig berichtete im Gottesdienst, dass er sich vor vier Jahren erst einmal die Augen gerieben habe. „So richtig durchgesickert ist es bei mir auch erst, als sich die Dachziegel lösten und auf die Erde knallten. Dieses Klirren werde ich nicht vergessen.“ Mit einem großen Dank wandte sich Jährig an die Feuerwehr. „Ohne euren Einsatz würden wir jetzt wohl nicht hier stehen, wäre manches auch nicht mehr zu retten gewesen.“ Mit Blick auf die Brandursache betonte Pfarrer Jährig, dass es nach bisherigem Kenntnisstand vorsätzliche Brandstiftung gewesen sei. Daher sei es dringend nötig, laut auszusprechen: „es gehört sich nicht, Kirchen anzuzünden. Aber auch keine Synagogen oder Moscheen“, so Jährig.

Im Rahmen des Festgottesdienstes wurden die Orgel, der Taufstein, das Lesepult, die Kanzel und der Altar jeweils mit Beschreibung, Schriftlesung und Gebet symbolisch wieder in Betrieb genommen.

In der Taufkirche des bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeisters Arp Schnitger (1648-1719) hatte Anfang Juli 2019 ein Großfeuer gewütet und den Dachstuhl zerstört. Durch das Feuer und das Löschwasser wurden auch viele Kunstwerke in Mitleidenschaft gezogen, doch sei alles von historischem Wert gerettet worden, so Pfarrer Dirk Jährig. 

Umfangreiche Restaurierungsarbeiten
Obwohl alle Kunstwerke vor dem Feuer gerettet wurden, ist ein immenser Schaden entstanden. So mussten der Dachboden und der Dachstuhl erneuert und die Chordecke restauriert werden. Weiterhin mussten alle Gegenstände von Ruß und Löschwasserrückständen gereinigt werden. Gerade bei der Orgel war erst nach der Einlagerung in einer Halle in Rastede deutlich geworden, dass das Löschwasser doch größere Schäden verursacht hatte, da insbesondere Lederteile brüchig geworden waren und ausgetauscht werden mussten.

Auch der Altar, der durch die Hitze am meisten gelitten hatte, ist vollständig wiederhergestellt worden. Völlig zerstört worden ist nur die kleine Sakristei im Altarraum – dort soll nach den bisherigen Ermittlungen das Feuer gelegt worden, bzw. ausgebrochen sei. Sie konnte anhand von Fotos rekonstruiert werden.

Gesamtkosten bei rund 4,3 Miollionen Euro
Insgesamt hat die Wiederherstellung der Kirche bisher rund 4,3 Millionen Euro gekostet. Knapp 90 Prozent davon (3,82 Mio. EUR) hat die Versicherung übernommen. Weitere Zuschüsse kamen von der oldenburgischen Kirche (rund 247.000 EUR), der Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche (rund 33.000 EUR), der Kirchengemeinde Brake (30.000 EUR), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (30.000 EUR), der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung (20.000 EUR), dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems (rund 107.000 EUR)und dem Landesamt für Denkmalpflege (20.000 EUR).

Spätromanische Saalkirche aus Backstein
Die spätromanische Saalkirche aus Backstein wurde vermutlich um das Jahr 1263 auf einer Wurt in der Wesermarsch erbaut, als Golzwarden selbständiges Kirchspiel wurde. Im Laufe der Jahrhunderte ist sie mehrfach erweitert worden. Der Orgelbaumeister Arp Schnitger soll unter Verwendung eines älteren Instruments um 1698 eine Orgel für St. Bartholomäus gebaut haben, von der jedoch nur der Prospekt erhalten ist. Zudem wollen Musikexperten 2017 in der Kirche das erste bekannte Porträtbild des berühmten Künstlers entdeckt haben. Sein Konterfei sei auf einer Bildtafel aus dem Jahr 1700 oder 1701 am Orgelbalkon zu finden.


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Inhaltlich verantwortlich für die hier angezeigten Meldungen ist die Pressestelle der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Bei Hinweisen und Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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